Appell von Familienbund-Präsident Stefan Becker: „Deutschland braucht grundlegenden Paradigmenwechsel für mehr Wertschätzung von Familien!“

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Berlin, den 22. August 2018 – „Es sind die Familien, die zuvörderst Verantwortung übernehmen für die Erziehung, Bildung und Betreuung ihrer Kinder und zugleich der größte Pflegedienstleister Deutschlands sind. Familien sind damit das unverzichtbare Fundament einer jeden Gesellschaft“, erklärte Stefan Becker, Präsident des Familienbundes der Katholiken, heute in Berlin anlässlich des Weltfamilientreffens der katholischen Kirche in Dublin. Becker forderte einen grundlegenden politischen Paradigmenwechsel in Deutschland, damit Familien gemäß ihrer hohen gesellschaftlichen Bedeutung und Verantwortung unterstütz werden: „Familien brauche mehr Wertschätzung als bisher. Familie muss nicht deshalb unterstützt werden, weil sie defizitär ist, sondern Familie muss befähigt werden, weil sie Potenzial hat! Das heißt: Familie ist gut. Familie lohnt sich. Familie macht Freude. Und das zu unterstützen ist mehr als sinnvoll.“ Becker betonte, dass keine Gesellschaft vorstellbar sei ohne die Werte, auf denen Familie natürlicherweise beruhe: „Familien werden getragen von der Weitergabe des Lebens, von Liebe, Menschlichkeit und Geborgenheit, in besonderer Weise am Lebensanfang wie am Lebensende.“ 

Becker erinnerte daran, dass Familien junge Eltern mit ihren Neugeborenen seien, die dem besonderen Schutz des Staates und der Gesellschaft bedürfen. „Zur Familie gehören aber auch alte und pflegebedürftige, kranke, behinderte und sterbende Menschen, vor denen eine konsumorientierte Spaßgesellschaft allzu oft die Augen verschließt, die an den Rand gedrängt werden und ohne Zuspruch, ohne Nähe leben müssen. Deutschland muss sich wandeln zu einer familiengerechten Gesellschaft, die Familien in all ihren vielfältigen Lebensformen herzlich annimmt. Ich bin sicher: Das Leben von uns allen würde dadurch gewinnen. Einen solchen Impuls wünsche ich mir vom Weltfamilien-treffen in Dublin für Deutschland.“

Mit Blick auf die aktuelle familienpolitische Situation in Deutschland erklärte Becker: „Die offene Flanke der heutigen Familienpolitik ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Trotz vieler Einzelmaßnahmen fehlt hier nach wie vor der große Wurf. Familien brauchen Zeit für- und miteinander, mehr Freiräume zur selbstbestimmten Lebensgestaltung zwischen den fordernden Lebenspolen von Familie und Beruf. Stattdessen erleben wir: Taktgeber ist nach wie vor die Wirtschaft. Familien sind Manövriermasse. Die Politik darf nicht länger nur an Unternehmen appellieren, sie muss sie auch endlich stärker in die Pflicht nehmen! Denn Vereinbarkeit, das ist nichts, wofür die Familien allein verantwortlich sind. Da sind die Unternehmen maßgeblich in der Verantwortung und sitzen mit im Boot. Aber ich habe den Eindruck: Die, die rudern, sind nach wie vor die Familien. Das muss sich ändern!“

Das erste Weltfamilientreffen wurde 1994 auf Initiative von Papst Johannes Paul II. in Rom veranstaltet. Seither findet es alle drei Jahre statt. 2015 war Philadelphia (USA) der Veranstaltungsort. Das Motto in diesem Jahr lautet: "Das Evangelium der Familie: Freude für die Welt".