Altersarmut verhindern - Weichen für die Zukunft stellen

Das Rentenbündnis katholischer Verbände hat sich erneut für eine solidarische und gerechte Reform der Rentenversicherung stark gemacht. Vertreterinnen und Vertreter des Bündnisses präsentierten in Berlin einen Flyer mit sechs Forderungen zum Bundestagswahlkampf,  in deren Mittelpunkt die Existenzsicherung im Alter durch eine Sockelrente und eine Erweiterung des Versichertenkreises steht. Dem Rentenbündnis gehören die Katholische Arbeitnehmerbewegung Deutschlands (KAB), die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), der Familienbund der Katholiken (FDK), das Kolpingwerk Deutschland und die Katholische Landvolkbewegung Deutschlands (KLB) an.

„Viele Menschen sind schon heute von Altersarmut bedroht: Bezieher von Niedriglöhnen, Erwerbsgeminderte und Langzeitarbeitslose sowie Menschen, die ihre Erwerbsarbeit wegen Pflege und Kindererziehung unterbrochen oder reduziert haben“, so Anna-Maria Mette, stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende. „Eine weitere Absenkung des Rentenniveaus droht. Wir wollen deshalb, dass alle Bürgerinnen und Bürger im Alter unabhängig von ihren Erwerbsverläufen innerhalb des Systems der gesetzlichen Rentenversicherung durch eine existenzsichernde Sockelrente abgesichert sind.“

Nicole Podlinski, Bundesvorsitzende der KLB, ergänzt: „Dennoch soll Leistung belohnt werden. Wir wollen, dass alle zusätzlich zum Sockel entsprechend ihrer Beiträge aus Erwerbsarbeit, Kindererziehung und Pflege individuelle Rentenanwartschaften bekommen. Diese sollen nicht – wie heute in der Grundsicherung – mit dem Sockel verrechnet werden“.

Dem Familienbund der Katholiken geht es besonders um die Aufwertung der Sorgearbeit, die Menschen in ihren Familien leisten. Stefan Becker, Präsident des FDK: „Deshalb fordern wir zudem eine deutliche Aufwertung der Rentenanwartschaften für die Pflege von Angehörigen. Diese muss auch dann zu einer Rentensteigerung führen, wenn die Pflege nach Eintritt in das Rentenalter geleistet wird.“

Auch die Anerkennung von Kindererziehungszeiten soll weiter verbessert werden. Dazu gehört die Anerkennung in der Rente von drei Jahren Erziehungszeit für alle vor 1992 geborenen Kinder, die aus Steuermitteln finanziert werden soll.

„Zusätzlich zur Existenzsicherung durch eine Sockelrente und individuelle Anwartschaften ist uns der Ausbau der betrieblichen und privaten Altersvorsorge wichtig. Hier bedarf es unter anderem klarer Verpflichtungen für Arbeitgeber und einer Förderung der privaten Altersvorsorge für Bezieher niedriger Einkommen“, sagt Dr. Victor Feiler, Kolpingwerk Deutschland.

Insgesamt ist das Rentenbündnis überzeugt, dass eine Erweiterung des Versichertenkreises in der gesetzlichen Rentenversicherung erforderlich ist: „Es ist anzustreben, die gesetzliche Rentenversicherung zu einer allgemeinen Erwerbstätigenversicherung auszubauen“, so Andreas Luttmer-Bensmann, KAB-Bundesvorsitzender.

Hintergrund

Das Rentenbündnis katholischer Verbände vertritt seit über 15 Jahren ein eigenes durch das Münchner ifo-Institut geprüftes dreistufiges Modell zur Weiterentwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung. www.buendnis-sockelrente.de.

Bild (v.l.n.r.): Stefan Becker (Familienbund), Anna-Maria Mette (kfd), Andreas Luttmer-Bensmann (KAB), Dr. Victor Feiler (Kolpingwerk).

Foto: Kai Bublitz