Zwischen Anspruch und Überforderung - Familien in Kirche und Politik

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Podiumsdiskussion zur Bistumswallfahrt

Im Rahmen der diesjährigen Erfurter Bistumswallfahrt fand am 21. September eine Podiumsdiskussion zum Thema "Zwischen Anspruch und Überforderung - Familien in Kirche und Politik" statt. In der vollbesetzten Bildungsstätte St. Martin diskutierten Prof. Dr. Johannes Schröter, Vorsitzender im Landesverband Bayern des Familienbundes der Katholiken, Dr. Klaus Zeh, Präsident des Deutschen Familienverbandes und Minister des Landes Thüringen a.D., Dr. Kurt Herzberg, ehemaliger Landesgeschäftsführer des Familienbundes der Katholiken in Thüringen und Bischof em. Dr. Joachim Wanke unter der Moderation von Dr. Markus-Liborius Hermann, KAMP.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde zudem Kurt Herzberg für seine prägende Tätigkeit in Kirche und Politik als Geschäftsführer des Familienbundes gedankt.

Die "Familie" stehe mehr denn je im Interesse der Öffentlichkeit. Stark veränderte soziale Strukturen bewirken ein Um- und Neudenken von privatem, kirchlichem und politischem Miteinander. In diesem Kontext beklagte Schröter in einem Eingangsstatement das Problem, "dass im Staat, teilweise auch in der Kirche, versucht werde, den Familien untergeordnete und nebensächliche Rollen zuzuweisen." Er forderte daher mit den Worten von Papst Johannes Paul II., dass Staat und Kirche "jene Institutionen und Aktivitäten schaffen und fördern (müssen), die die Familien berechtigterweise fordern." Auf mehr Offenheit für verschiedene Familienmodelle und eine konsequentere Politik für Familien mit mehr als einem Kind drang auch Zeh: "Familien brauchen Wahlfreiheit statt Schubladendenken." Gleichzeitig müsse dem gesellschaftlichen Trend der Auflösung der Familie Positives entgegengesetzt werden. Herzberg warnte davor, die Illusion zu unterstützen, dass die Entscheidung für Ehe und Familie nicht zu Abstrichen im Arbeitsleben führe. "Job und Familie zu jeweils 100% geht nicht, vielmehr führt dies zu einer gefährlichen Überforderung."  Dass die Familie auch in explizit kirchlichen Fragestellungen einen zentralen Platz einnimmt, zeigt nicht zuletzt die im Oktober 2014 anstehende außerordentliche Bischofssynode über die Familie im Rahmen der Evangelisierung . Neben zahlreichen zu klärenden "Spezialfragen", wie nach den wiederverheirateten Geschiedenen, dem vorehelichen Zusammenleben und der Empfängnisregelung, betonte Bischof Wanke die "Sehnsucht angenommen und willkommen zu sein" als zentrales Moment: Bindungsfähigkeit, Urvertrauen und grundlegende Orientierungen für das Leben lernt man vor allem in der Familie.